Züchter- und Haltertagung des SCC
vom 14. Januar 2007

Unsere Zuchtwartin, Béatrice Graf konnte zu dieser Tagung im Hotel Krone in Aarburg an die 50 Personen begrüssen.

Hansruedi Christen, der Organisator, orientierte uns über den Ablauf. Ein gespicktes Programm mit äusserst interessanten Themen stand uns bevor; wie künstliche Besamung, DNA-Tests in Theorie und Praxis, am Nachmittag die neue Tierschutzverordnung, gültig ab 1. Mai 2006 und deren Auswirkungen auf die Rassenzucht sowie diverse Workshops.

Ca. 25% der Welpen werden tot geboren oder sterben kurz nach der Geburt, Hündinnen bleiben leer, warum?

Dazu das erste Referat von Herr Dr. med. vet. Fredi Janett von der Fakultät UNI Zürich, Klinik für Fortpflanzungsmedizin. Sein Thema: Künstliche Besamung und Beurteilung der Zuchttauglichkeit von Deckrüden, Besamung, Fruchtbarkeit der Rüden.

Es ist möglich, die Zuchttauglichkeit des Rüden zu überprüfen, indem man verschiedene Untersuchungen vornimmt.

An Hand einer Zeichnung erklärte der Referent den Geschlechtsapparat des Rüden.

Im Weiteren wird auch die Samenqualität untersucht: Wie ist das Volumen, die Dichte der Spermien, etc.

Weiter ging’s mit der künstlichen Befruchtung der Hündin, da gibt es drei Möglichkeiten;

d.h. mit Frischsamen, mit Kühlsamen oder mit Tiefgefriersamen, der bei einer Lagerung von – 196° unbeschränkt lagerfähig bleibt.

Auch für die Samenübertragung bestehen drei Möglichkeiten, wobei der richtige Zeitpunkt bei der läufigen Hündin das Wichtigste ist.

Der Referent erklärte uns weiter die verschiedenen Vorschriften bei Samenimport aus dem Ausland sowie wies darauf hin, das Zuchtreglement ZER/FCI zu beachten.

Je länger man dem aber so zuhörte, je nachdenklicher wurde man. Was ist da eigentlich passiert? Wie viel Schuld trifft der Mensch, dass die Natur nicht mehr funktioniert?

Und wie fühlen sich unsere Hunde wohl dabei?

Der zweite Referent, Herr Dr. Claude Schelling vom Institut für Naturwissenschaften der ETH Zürich hatte das Thema: Weshalb DNA-Tests, was bringen sie uns?

Für unsere Rasse geht es vor allem um die CEA, eine Augenanomalie, welche im allerschlimmsten Fall zur Netzhautablösung und damit zur Erblindung führt.

Er stellte zuerst die Frage in den Mittelpunkt: Was sind die zentralen Elemente der Tierzucht?

Der wichtigste Punkt ist wohl, das Zuchtziel zu formulieren! Das heisst: Selektionieren und eine Auswahl von genetisch überlegenen Hunden als Eltern der nächsten Generation zu treffen.

Dabei ist der DNA-Test eine sehr wichtige Selektionshilfe, denn dabei kann der Genotyp aller Hunde eindeutig bestimmt werden. Die Zuchtbasis einer Rasse kann so erweitert werden.

Nachteile: Für den DNA-Test braucht es eine Blutprobe des Hundes, welche in die USA verschickt werden muss. Die Tests sind relativ teuer.

Es kann aber auch zu einer falschen Gewichtung der Resultate führen, indem man den freien Hund überbewertet.

Deshalb den Gesamtzuchtwert eines Hundes anschauen und diejenigen Tiere für die nächste Generation auswählen, die bezüglich der Erkrankung am wenigsten belastet sind.

Im nächsten Referat von Frau Dr. med. vet. Regula Seiler wurde uns, zwar etwas im Schnelltempo, da vieles sich mit dem vorherigen Referat überschnitt; praktisch an ihrem Hund vorgeführt, wie die Blutprobe entnommen, verpackt und weiter verschickt werden muss.

Es besteht die Möglichkeit, eine Sammelsendung z.B. auch von verschiedenen Rassen, zu machen, welche die Kosten senkt.

Sie wies nochmals darauf hin, dass die CEA eine Anomalie und keine Krankheit ist und in vier Formen auftreten kann. Ganz wesentlich ist, dass die Welpen bis zum Alter von 8 Wochen untersucht werden müssen. Mit dem Gen-Test können Träger eindeutig festgestellt werden.

Bei den Fragestellungen von den Zuhörern spürte man eine gewisse unterschwellige Spannung heraus, die unter den Zuhörern herrschte. Alle Referenten wiesen darauf hin, dass man halt Kompromisse suchen müsse, einen Schritt aufeinander zugehen sollte, um eine akzeptable Lösung zu finden. Das Eine tun und das Andere nicht lassen! Denken wir doch daran: Es geht um unsere liebenswerten und treuen Hunde!

Nach dem Mittagessen folgte ein Referat von Hansruedi Christen über die neuen, erweiterten Ausstellungsklassen und deren Bewertung. Anschliessend daran sprach er über die Änderungen in der Tierschutzverordnung und deren Auswirkungen auf unsere Rasse. Es geht vor allem um die Sozialisierung und Ausbildung der Hunde. Tierärzte sind verpflichtet, Vorfälle, bei denen ein Hund Tiere oder Menschen erheblich verletzt oder ein aggressives Verhalten zeigt, der zuständigen Stelle zu melden. Auch muss jeder Hund spätestens drei Monate nach der Geburt mit einem Mikrochip gekennzeichnet sein. Handänderungen sind innert 10 Tagen der Datenbank zu melden. Ebenso sind die Tierhalter verpflichtet, den Tod eines Hundes zu melden.

Herr Christen legte den Züchtern vor allem die Sozialisierung der Welpen ans Herz und wies darauf hin, dass dem Wesen und den Verhaltenseigenschaften grösste Beachtung geschenkt werden muss.

Sehr wichtig für den Züchter ist die Prägephase ab der 1. bis ca. 7. Lebenswoche sowie die Sozialisierungsphase ab der 8. – 12. Lebenswoche, wo der Welpe mit der Umwelt bekannt gemacht wird.

Sein Schlusswort heisst: Ein gutes, sozialisiertes Wesen macht auch ein Hundeleben lebenswert!

Anschliessend berichtete uns Gertrud Reichenbach mit lustigen Fotos sehr anschaulich über die Welpenspielstunden.

Peter Reichenbach erklärte uns die Wichtigkeit der Beziehungskurse mit dem jungen Hund. Dabei geht es hauptsächlich darum, die Beziehung von Mensch und Hund zu fördern.

Nun wurden Gruppen zu einem kleinen Workshop gebildet, um die Themen, die behandelt wurden, zu vertiefen. Das Resultat war sehr erfreulich, die Teilnehmer hatten begriffen, um was es ging: Wir wollen gesunde, wesensstarke Collies, dazu gehört Ehrlichkeit unter den Züchtern und Offenlegen aller Untersuchungsergebnisse, damit wir dieses Ziel erreichen können. Eine enge Zusammenarbeit – ein Teamwork ist gefragt!

Schade nur, dass viele bereits nach dem Mittagessen, spätestens aber vor den Workshops den Heimweg antraten.

War das Programm vielleicht zu reichhaltig? Es gab allerdings sehr viel aufzunehmen, verständlich, dass dabei gewisse Ermüdungserscheinungen auftraten.

Ein grosses Dankeschön Hansruedi Christen für die Organisation des Anlasses, ebenso allen Referenten, die sich grosse Mühe gaben, uns die doch ziemlich schwierige Materie zu vermitteln.

Rosmarie Abbühl


Nachgeführt Donnerstag, 4. Oktober 2007